Täglich kommen neue Spiele auf den Markt. Als Zocker wird man heutzutage regelrecht davon überflutet. Möchte man auf dem Laufenden bleiben und immer wieder etwas neues ausprobieren, muss man oft tief in die Tasche greifen. Klar, PC-Spieler können natürlich die Steam-Sales abwarten. Auch Konsoleros bekommen immer wieder Spieleschnäppchen angeboten. Dennoch muss man bei neuen Titeln schon mal 50€ einplanen. Hinzu kommen neumodische Mechanismen, wie ein Season-Pass und Lootboxen, die einen im Spielverlauf nochmal zur Kasse bitten. Immer häufiger überkommt einen beim Spielen, das Gefühl, nicht das komplette Spiel gekauft zu haben, oder, dass die Entwickler bewusst relevante Storyteile für kommende DLCs aus dem Spiel entfernt haben.
Wieso also nicht einfach mal Spiele testen, die kostenlos spielbar sind, also auf das free-to-play-Model setzen. Es gibt einige Vertreter, die sich schon sehr lange auf dem Markt halten, ständig weiterentwickelt werden und eine große Community um sich scharen. Was dabei natürlich immer geprüft werden muss, ist, ob das Bezahlmodell der Titel fair ist, und den Spieler nicht für Spielrelevante Dinge zur Kasse bittet. Ein pay-to-win-Spiel mag ja bekanntlich niemand.
Ich habe mich also mal durch das Internet gewühlt und einige kostenlose Spiele mit großer Spieleranzahl gefunden. Diese werde ich in kommenden Artikeln nach und nach antesten und bewerten.
Den Anfang macht der third-person, multiplayer, looter-shooter Warframe von Digital Extremes.
Warframe – Ninjas in Space
Sieht man sich in der riesigen Steam-Liste um, taucht bereits auf Platz vier, der meist gespielten Spiele ein free-to-play-Titel auf. Der third-person-Shooter von Digital Extremes „Warframe“, lässt aktuell sogar Titel wie GTA oder das neu erschienene Shadow of War, hinter sich. Deshalb beginnt meine Liste mit kostenlose Spielen auch mit den Space Ninjas.
Warframe ist ein klassischer third-person-Shooter, der bis auf der Schulterkamera, sehr stark dem beliebten Shooter Destiny, ähnelt. Das bedeutet, es wird sehr viel Wert auf das Looten und Leveln des eigenen Charakters Wert gelegt. Trotzdem bietet Warframe genug Features, die es dem Spiel erlauben aus dem Einheitsbrei herauszustechen.
Für alle, die sich lieber zunächst ein Bild vom Spiel machen wollen, habe ich ein kommentiertes Eindrucksvideo erstellt. Viel Spaß damit:
Story
Wie auch im zuvor verglichenen Destiny, dient die Story von Warframe lediglich dazu, die einzelnen Level logisch zusammenzuhalten.
Als sogenannter Tenno, ein super agiler Kämpfer, schießt und schnetzelt man sich im eignen Kampfanzug, dem Warframe, durch Gegnerhorden. Dies können Menschen, Maschinen oder Aliens sein. Während der einzelnen Mission, die auf Planeten unseres Sonnensystems spielen, bekommt man immer wieder Storyfetzen in Form von Sprachnachrichten oder auch Zwischensequenzen präsentiert.
Dank einiger Updates bekam Warframe auch Storyquests mit neuer Handlung spendiert, die sehr zur tollen Atmosphäre beitragen.
Zwischen den Missionen kann man sich frei im eigenen Rauschiff bewegen und von dort aus auf einer Sternenkarte, die nächsten Missionen planen, oder weiter an der perfekten Ausrüstung schrauben.
Die Lootspirale
Startet man als Neuling seine erste Mission, werden selbst loot-verwöhnte Diablozocker überfordert sein. Warframe überschüttet einen regelrecht mit allerhand Zeug. Es gibt Munition, Ressourcen, Blaupausen und Upgrades für Waffen und Warframes.
Um mit der Menge an Gegenständen richtig umgehen zu können nimmt Warframe den Spieler zu Beginn seiner Reise noch etwas an die Hand. Die Schmiede, an der neue Gegenstände erforscht werden können oder die Werkbank, an der neue Mods für Waffen und den Anzug verbessert werden können, werden nach und nach mit Tutorials freigeschaltet.
Zusätzlich zu gefundenen oder hergestellten Mods, die den Schaden erhöhen, Laufgeschwindigkeit verbessern,…, sammeln alle im Kampf eingesetzten Gegenstände Erfahrungspunkte. Damit lassen sich auch Startwaffen zu endgame-tauglichen Wummen upgraden.
Zu erwähnen sind neben den zahlreichen Waffen, wie Maschinengewehren, Katanas, Kampfstäben, etc. die namensgebenden Warframes. Diese Kampfanzüge bringen wie in einem Moba, verschiedene Skills mit. So lässt ein Warframe, wie der Imperator, Blitze aus seinen Händen zucken, während ein anderer die Gruppe mit zusätzlichem Schaden buffed.
Diese Vielzahl an verschiedenen Warframes, macht das Spiel so besonders. Man hat unglaublich viele Möglichkeiten, die eigene Spielfigur seinen Wünschen und dem eigenen Spielstiel anzupassen.
Hüpfen wie ein Frosch auf Speed
Da man in Warframe bekanntlich als Cyber-Ninja unterwegs ist, verfügt der eigene Charakter über übermenschliche Agilität. Man kann hüpfen, rennen, klettern, rutschen und rollen. Alle Bewegungen lassen zusätzlich zu Combos verknüpfen um zusätzliche Geschwindigkeit zu erhalten. Hat man dies verinnerlicht, slidet man regelrecht durch die Level, sodass sich Warframe schon fast wie ein Rennspiel anfühlt, bei dem man eben zwischendurch noch ballert und schnetzelt.
Zufällige Level
Jedes Level, sei es auf einem von Gegnern besetzen Raumschiff, oder auf einem der vielen Planeten, wird zufällig generiert. Die einzelnen Abschnitte werden jedoch aus vorgefertigten Versatzstücken zusammengesetzt. Trotz der Abwechslung und verschiedenen Umgebungsgrafiken, fehlt es den einzelnen Leveln dadurch leider an markanten Punkten, die einem in Erinnerung bleiben. Man hat ständig das Gefühl die einzelnen Levelabschnitte schon gesehen zu haben. Dennoch bietet Warframe mit einem Mix aus bunter Planetenoberflächen und futuristischen Innenräumen genug Abwechslung.
Hinzu kommt, dass die Aufgaben, die in den Leveln erledigt werden müssen, sehr vielseitig sind. Von Eskort- und Tötungsmissionen, über Bereiche die gesichert werden müssen, bis hin zu Datendiebstahl, ist alles vertreten, was man als Cyber-Ninja täglich macht.
Offene Spielwelt
Mit dem letzten Update „Plains of Eidolon“, bekam Warframe zusätzlich zu den random-generated-Level, sogar eine richtige open-world-Karte spendiert. Die Ebenen von Eidolon, bieten nicht nur erfahrenen Spielern allerhand zu tun. Neben besonderen Händlern, sind auch neue Gegnertypen vorhanden. Wie es sich für eine richtige open-world gehört, gibt es auch einen Tag- und Nachtwechsel. Dieser trennt den Endgame-Content vom restlichen Spiel. Während man tagsüber auch als Ninja mit niedrigem Level in den Ebenen umherstreifen kann, sollte man sich bei Sonnenuntergang schnell aus dem Staub machen. Wenn es dunkel wird, erscheinen hochstufige Kreaturen, die man nur als high-end Kämpfer besiegen kann.
Tolle Ninja-Freunde
Damit man sich in der weiten Welt von Warframe nicht alleine und verloren fühlt, bietet das Spiel natürlich einen Multiplayer. Jede Mission lässt sich mit anderen Spielern aus der ganzen Welt bestreiten. Und das tolle daran ist: Warframe bietet für jede Aktivität ein automatisches Matchmaking. Das schafft nicht mal das Millionen-Projekt Destiny.
Hinzu kommt, dass Warframe eine der nettesten, hilfsbereitesten und vor allem erwachsensten Communities bietet, die ich bisher in online Spielen erlebt haben. Auf jede Frage im Chat wird geantwortet. Und das sogar mit hilfreichen Tipps. Wo man sich in anderen Spielen als Noob beschimpfen lassen und sich Komplimente über die eigene Mutter anhören muss, helfen Warframe-Spieler gerne weiter. Und das nicht mit dem bekannten Tipp: Deinstalliere das Spiel.
Der Echtgeld-Shop
Warframe ist in vollem Umfang kostenlos spielbar. Jedoch müssen die Server und die ständigen Updates irgendwie bezahlt werden. Deshalb bietet Warframe einen Echtgeld-Shop an. Dieser beinhaltet allerhand kosmetische Artikel, mit denen die eigene Spielfigur oder das eigene Raumschiff individualisiert werden können. Auch Warframes oder Waffen lassen sich kaufen. Jedoch können diese auch ganz ohne einen Cent auszugeben, erspielt werden. Der einzige Vorteil, den man als „Bezahler“ also erhält, ist der schnellere Fortschritt. Während man sich Warframes lange erfarmen muss, können diese eben auch sofort im Shop gekauft werden. Da die Preise für einzelne Gegenstände im Vergleich zu anderen Spielen sehr fair sind, finde ich das free-to-play-Modell von Warframe sehr gut gelöst. Man wird nie aufdringlich zum Zahlen animiert und kann sich alles kostenlos erspielen. Auch jeglicher Content, der durch die zahlreichen Updates nachgeliefert wird, ist für alle Spieler sofort und kostenlos zugänglich. So artet Warframe zu keiner Zeit zu einem pay-to-win-Desaster aus.
Fazit
Wer auf looten und leveln steht, und keine Lust hat wieder Geld für das kommende Destiny 2 hinzublättern, das schon vor Release einen Season-Pass angekündigt hat, der sollte Warframe zumindest mal ausprobieren. Man kann zwar hunderte von Stunden im Spiel verbringen, um sich den perfekten Warframe zu basteln, aber da die einzelnen Missionen meist nur 5-15 Minuten dauern, eigneten sich Warframe auch als kleiner Happen zwischendurch. Dank der hilfreichen und netten Community wird es Einsteigern auch nie schwergemacht. Obwohl Warframe schon vor einiger Zeit erschienen ist, lohnt sich der Einstieg immer noch, da das Spiel ständig verbessert und weiterentwickelt wird.
Also mein Tipp: Einfach mal runterladen und losschnetzeln.
Links zum Spiel
Alle Artikel aus der Reihe: Zocken für Lau